Spaziergang in den Süden Tennenlohes
Rund 100 m südlich der "Wiese an der Wied" steht
an der Einmündung des Branderweges in die Sebastianstraße
diese Gruppe von zwei Engeln im Dialog. Igor
Tschernoglasow aus Wladimir, der russischen
Partnerstadt Erlangens, hat diese Arbeit, die sich, wie so häufig
bei Tschernoglasow, mit einem religiösen Thema
auseinandersetzt, im Jahr 2000 geschaffen.
Nur wenige Schritte entfernt steht an der
Kirchenmauer das "Krieger-Denkmal" der Gemeinde Tennenlohe, das am
15. November 1930 eingeweiht worden war. 1953 wurde um die Namen
der Opfer aus dem 2. Weltkrieg erweitert und 1968 um zwei Meter
nach vorne an seinen heutigen Platz verlegt.
Die Kirche mit dem 33 m hochen Turm ist das Tennenloher Wahrzeichen |
Der Turm trägt neben der mechanischen Uhr gleich zwei schöne Sonnenuhren |
Da bedeutenste Baudenkmal in Tennenlohe ist die
evangelische Kirche "Maria Magdalena". Die
Kirche ist über 500 Jahre alt - 1464 lautet die älteste Jahreszahl.
1768 wurde die gotische Kirche barockisiert. Im Innenraum finden
sich wertvolle Kunstwerke. Die modernen Kirchenfenster stammen vom
Kunstmaler E.O. Köpke aus Düsseldorf und wurden
1997-1999 eingesetzt. Kirchenfenster von Köpke finden sich in
zahlreichen Kirchen, vorwiegend in Westdeutschland. Dazu einige
Bilder des Innenraums der Kirche.
An den Wochenenden im Sommer ist die Kirche nachmittags zur Besichtigung offen. Mitglieder des Vereins zur Pflege und Erhaltung der Evang.-Luther. Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Tennlohe halten "Kirchenwache" und stehen für Auskünfte zur Verfügung.
Schauen Sie links neben der Kirche einmal über
die Mauer und bewundern Sie diesen "Blumenständer".
Die deutsche, lange in Mexico lebende Künstlerin
Ruth Merkel schuf 1997 diese Bronzeplastik von
Moctezuma im Federschmuck. Moctezuma II. war der Herrscher der
Azteken zur Zeit der Ankunft der Spanier in Mexico. 1997 wurde die
Figur in einer kleinen Prozession angeführt von einer aztekischen
Tanzgruppe an ihren Aufstellort beim Wartehäuschen der
Bushaltestelle gebracht.
"Iustitia Indigena" - Justiz gegenüber
Eingeborenen - des mexikanischen Künstlers Ivan
Puig zeigt einen Indianer in Ketten. Die Figur erkennt man
erst, wenn man nahe beim Betonsockel stehend das Spiegelbild des
Sockels im Chrom-Zylinder sieht. Ivan Puig schuf sein Werk 1999
unmittelbar südlich der Einmündung des "Gässla" in die
Sebastianstraße.
Gehen Sie nun ins "Gässla" hinein. Nach etwa 70
Metern stoßen Sie linkerhand auf das Wandrelief "Vision Mundo
Indigena" des in Tennenlohe lebenden Künstlers Dieter
Erhard. Das Bild zeigt indianisches Leben. Dieter Erhard
ist in Deutschland, in Guatemala und in Texas tätig. Arbeiten
von ihm stehen aber auch in Spanien, Mexico, Russland und der
Türkei. Er ist auch als Maler bekannt. Gehen Sie weiter bis
zum Branderweg und wenden Sie sich nach links.
Dort, wo Sie den Hutgraben überqueren, haben
Prof. Sergej Jermolin und Anatoly
Denisow 2001 die Wände einer Trafo-Station
naturalistisch und farbenfroh mit Motiven aus russischen
Volksmärchen bemalt.
Als Maya Radoczy im Jahr 2000
ihre Glasobjekt "Freundschaft" aus geschmolzenem Glas schuf,
bestand dies aus zwei Teilen. Ein Teil wurde in der Sylvesternacht
2007 durch Vandalismus zerstört. Maya Radoczy hat ihr Atelier in
Seattle, Wa. (USA). Sie ist eine bedeutende Vertreterin der
modernen Glaskunst, deren Werke sowohl im Osten, wie im Westen der
USA vertreten sind.
Nebenan im Vorgarten des Hauses Lannersberg 1
steht eine Arbeit von Dieter Erhard aus
Tennenlohe. "Time warden" hat er dieses Stück aus seiner "blauen
Serie" genannt.
Ein paar Schritte weiter im Lannersberg sehen
Sie wiederum im Vorgarten einen Fisch in einem Metallrahmen - eine
weitere Arbeit von Dieter Erhard.
Wenn Sie weiter die Straße Lannersberg hinauf
gehen, schauen Sie bei Haus-Nummer 19 über den Gartenzaun. Auf
einem Stein sitzt die kleine Bronzefigur "Madre" von Dawn
Fernandez aus Mexico, die 1996 an der ersten "Fiesta de
Arte" teilgenommen hatte.
Wenn Sie sich nun umdrehen stehen sie vor der
Einfahrt des Grundstücks Lannersberg 22. Erneut finden Sie hier im
Eingangsbereich eine Figur von Dieter Erhard. Sie
trägt den Namen "Solution" und entstand 2005.
An der Transformatoren-Station nebenan, an der
der Straße Wolfsmantel zugekehrten Seite, haben 2003 die beiden
polnischen Künstler Joanna Maltanska und
Marek Jablonski aus Danzig. Ihr Werk zur "Fiesta
de Arte" heißt "Space Invaders", wie das alte Computer-Spiel.
Während die Wand an Ort und Stelle gemalt wurde, hatten die beiden
Polen die Metallteile schon von zu Hause mit gebracht.
Gehen Sie nun 100 m nach Süden bis zur Straße
Wetterkreuz und ein Stück nach Westen zur nächsten Einmündung. Auch
hier, neben der "Gemeinde am Wetterkreuz" wurde 2007 eine
Transfor-matoren-Station in eine Kunstwerk verwandelt.
Tomasz Sobisz aus Lebork bei Danzig (Polen)
mischte hier Malerei und plastische Formen. Die Schablone brachte
er schon aus Danzig mit. Tomasz Sobisz (Jahrgang 1973) ist Dozent
an der Kunstakademie in Danzig.
Am Ende der Stichstraße, die vom Wetterkreuz
Richtung Autobahn führt, steht mitten im Wendekreisel eine
Stahlinstallation, die sich Kinderland nennt. Im Rahmen eines
Workshops der Erlanger Jugendkunstschule mit dem
Künstler Johannes Koch lernten die Kinder
schweißen und kopierten bei ihrer Arbeit die Technik eines
bekannten Künstlers.
Wir gehen zurück zum Wetterkreuz und auf dem Gehweg nach Osten. Gegen-über der Einmündung der Straße Wolfs-mantel hat Dieter Erhard 2003 an der Westfront einer Transformatoren-Station seine Arbeit "Qi Gong" realisiert. Der von einem Metallgerüst gehaltene Stein sym-bolisiert die Verbindung von vitaler Kraft mit Entspannung und Ruhe.
Ein paar Schritte weiter, an der Wand des
Bürogebäudes Wetterkreuz 17 noch eine Arbeit von Dieter
Erhard. 2005 schuf er diese Installation, die er "Digi"
nannte. Von hier gehen wir ein paar Schritte zurück bis zur
schmalen Straße, die zur Röntgenpraxis führt.
Byron Arana aus Guatemala kam
2006 als Gewinner eines Wettbewerbs in Guatemala als Gast von
Dieter Erhard nach Tennenlohe. In mehrwöchiger Arbeit schmückte er
die Transformatoren-Station auf der Südwest-Ecke des Grundstücks
der Röntgen-Praxis mit farbenpächtigen Szenen aus Mythologie und
Natur.
Hexing Xia kam im Rahmen der
Partnerschaft Shenzhen und der Region Nürnberg nach Tennenlohe. Der
Künstler (Jahrgang 1956) ist Vizepräsident der "Sculpture Academy"
in Shenzhen. Während der "Fiesta de Arte 2006"
modellierte Hexing Xia die Form einer "schlafenden Prinzessin"
in der Erde. Danach wurde die Form mit Beton ausgegossen.
Nun steht sie im Wendekreis am Ende der Straße "Am
Weichselgarten". Ursprünglich hatte der chinesische Künstler
vor, als Verbindung zwischen China und Deutschland einen
Schäferhund und einen Pekinesen aus Gips zu gestalten; dieses
Projekt ließ sich allerdings nicht realisieren.
Nur ein paar Schritte weiter, auf der
Caféterrasse der Bäckerei Beck finden wir unser nächstes
Kunstobjekt. Im Jahr 2003 - während der "Fiesta de Arte" -
gestaltete Dieter Erhard seinen Magier aus Stahl
und Beton . Das Gesicht ist vergoldet.
Bernard Andrieu und Carine Rocher kamen 2001 aus dem Limousin nach Tennenlohe. Ihre Arbeit nannten sie "Die goldene Mitte". |
Dabei verwandelten am Weichselgarten sie eine Transformatoren-Station mit Bausteinen und Farbe in einen kleinen Palast der Energie. |
Claudia Schöner aus Zirndorf
(Jahrgang 1954) setzt sich in ihrer Kunst mit Gegenständen, die sie
im Alltag findet, auseinander und gibt ihnen abseits ihrer
eigentlichen Funktionen eine völlig neue Bedeutung.
Diese Kombination von gro-ßem Zahnrad und Achse aus Stahl und
Beton nannte sie 2000 "Kunstachse". Bis zum Herbst stand die Arbeit
an der Lachnerstraße im Ortszentrum und war Gegenstand zahlloser
Diskussionen.
Fritz Dreisbach, gilt mit
seinen Vorträgen, Workshops, Demonstrationen und Kunstwerken als
"Missionar" der Glaskunst. Der 1941 geborene Künstler lebt in der
Nähe von Seattle, Wa. (USA). 2001 war er in Tennenlohe und schuf
die zweiflügelige Arbeit mit dem Titel "Kraft und Energie", wobei
ein Flügel im Laufe der Jahre durch Wind, Wetter (und die mangelnde
Haftkraft des Klebstoffs) irreparabel beschädigt wurde.
Während häufig mit sehr intensiven Farben arbeitet, wurden
hier unterschiedliche Weiß- und Blautöne
verabreitet.
Diese beiden Hälften eines Apfels - die eine aus Holz, die andere aus Metall - stehen im Freigelände des "Arvena Business Hotels". Zwischen den Teilen eines Ganzen entsteht ein Spannungsfeld. |
Ihre Schöpfer sind zwei türkische Künstler, Yilderim Alp Alanbay und Baris Ilkhan von der Sinan Univer-sität, die 2006 in Erlangen waren und bei einem Workshop zusammen mit Dieter Erhard arbeiteten. |
Diese Maya-Köpfe entstanden bei einem Schnitzworkshop des guatemaltekischen Künstlers Ernesto Argueta Fraatz, der vom Rotary-Club Erlangen-Schloss gesponsort wurde |
Der Workshop fand zusammen mit der Grundschule Tennenlohe, der Mönau-Schule, der Max und Justine-Elsner-Schule und der Pestalozzi-Schule statt |
Lars-Erik Wahlberg
vertrat Eskilstuna, die schwedische Partnerstadt Erlangens,
bei der "Fiesta de Arte" 2005. Für diese
Transformatoren-Station in der Straße "Wetterkreuz" schnitt
der Künstler Figuren aus Metall aus und lackierte sie.
Zuvor hatte er die Trafostation mit dem Tennenloher Ortsplan
bemalt. Jetzt laufen die Figuren auf dem Stadtplan um die Station.
Um unseren Spaziergang fortzusetzen, brauchen Sie nur die
Straßenseite zu wechseln.
Carl-W.Röhrig ist als Maler des
phantastischen Naturalismus bekannt. 1991, als dieses Gebäude
gebaut wurde, schuf er diese Skulptur aus Stein und Stahl, die
einen elektronischen Schaltkreis zeigt. Unser Weg führt uns nun
wieder in die Sebastianstraße.
Einen modernen Wetterhahn "Bianca" stellte
Dieter Erhard 2006 in die Einfahrt zum Tennenloher
Autohof in der Sebastianstraße. In 4 m Höhe dreht sich der Hahn aus
Lisa-Plexiglas im Wind. Gehen Sie von hier aus weiter entlang der
Sebastianstraße in Richtung auf den alten Ortskern.
Beim zweistöckigen Sandsteinhaus Sebastianstraße
18 zweigen Sie bitte in den kleinen Stichweg ab. Hinter einem
Maschendrahtzahn steht der "Urvogel", den Hanna Regina
Uber 2000 aus einem Granitblock und Bronzeteilen entstehen
ließ. Die Künstlerin hat ihr Atelier mit einer Kunstgießerei und
Ausstellungsräumen in Aschach zwischen Nürnberg und Amberg. Hier
endet unser Spaziergang. Sie sind nur wenige Schritte von
unserem Ausgangspunkt entfernt.